Marion & Michael Grandt
Das Handbuch der Selbstversorgung
Überleben in der Krise
Kopp Verlag, Rottenburg 2010
ISBN 978-3-942016-52-0

Das erste, was auffällt: Das Buch ist relativ schwer und durchgehend farbig gedruckt. Zusätzlich ist es noch mit einem Lesebändchen versehen.
Leider kann nicht jeder mit diesem Buch etwas anfangen, denn welcher Stadtmensch - und die überwiegende Zahl unserer Mitmenschen leben heute in Städten - kann es sich erlauben, einen eigenen Kleinsthof oder auch nur ein Stückchen Land zu erwerben, um sich autark ernähren zu können?
Die Autoren beschreiben sehr ausführlich, wie ein eigenes (oder gepachtetes) Stück Land am besten anzulegen ist. Dazu gehören auch ein Brunnen, beim Gebäude die Heizung, eigener Strom durch Wind- und Solarenergie. Welche Tiere sollte man halten? Da geht das Problem schon los, denn eigene Tierhaltung ist im Regelfall selbst auf dem Land verboten, zumindest für Privatleute. Ok, im Krisenfall wird man wohl solche Verbote einfach umgehen.
Wie legt man einen Garten richtig an? Auch hier: Für Stadtmenschen bleibt das Theorie. Die Autoren beschreiben alle möglichen Salate und Gemüse, dazu listen sie auch Kräuter, Obst und Früchte sowie Getreide auf.
Für Fortgeschrittenere wird dann beschrieben, wie man Marmelade macht, Obst einkocht, Milch verarbeitet sowie eigenen Wein und Bier herstellt. Auch Brotbacken darf nicht fehlen.
Etwas spartanisch fällt das Kapitel über Gold und Silber aus, oder mit welchen Artikeln man Tauschgeschäfte machen kann, wenn man mit Geld nicht mehr bezahlen kann. Aber über Gold und Silber gibt es ja inzwischen genügend Spezialliteratur.
Selbstverteidigung, wenn man sich verteidigen muss: Es mag für Menschen, die mitten im Leben stehen, hilfreich sein, Kampfkünste zu erlernen. Doch wie verhält es sich bei älteren Menschen?
Und dann das delikate Thema Waffenbesitz. In unserem Land ist fast ausschließlich jeder Waffenbesitz verboten. Sicher gibt es auch hier Lücken im Gesetz, denn im Zweifelsfall eignet sich jedes Küchenmesser als Waffe.
Natürlich sollte man vorbeugen, um nicht irgendwelche Einbrecher anzulocken und das eigene Haus absichern. Auch hierzu bieten die Autoren ausführliche Tipps. Aber wir sollten uns einmal in eine solche Krisensituation hinein versetzen, wenn das Geld keinen Wert mehr hat und die Supermärkte leer (oder ausgeraubt) sind. Wenn der Hunger zu groß wird, werden sich plündernde Banden zusammenrotten, die die Landschaft nach Essbarem durchkämmen und sich dies mit Gewalt nehmen. Da lockt ein eigener Garten mit angebautem Gemüse doch jede Bande an! Einen Garten kann man nicht so gut tarnen, dass er nicht mehr als solcher zu erkennen ist. Und wie soll ich Tag und Nacht diesen Garten verteidigen?
Der letzte Teil des Buches handelt davon, wie man sich verhalten muss, wenn es keine ärztliche Versorgung mehr gibt. Dazu werden geradezu alle möglichen Situationen beschrieben, und wie man sich dabei am besten verhält. Diese Anregungen sollen im Schadensfall keinesfalls einen Arztbesuch ersetzen, solange es noch möglich ist. Auch der Inhalt einer Hausapotheke wird detailliert beleuchtet. Als Erstversorgung sind diese Hinweise äußerst hilfreich.
(Gernot L. Geise)


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