Zecharia Sitchin
Auf den Spuren alter Mythen
Neue Expeditionen in die sagenhafte Vergangenheit des Planeten Erde
Kopp Verlag, Rottenburg 2010
ISBN 978-3-942016-30-8
221 Seiten, div. Abb., Farbbildteil

Zecharia Sitchin hat sich seinen Namen gemacht, indem er alte Keilschrifttafeln neu gedeutet und die These aufgestellt hat, dass vor rund zehntausend Jahren die Anunnaki die Erde besucht hätten, Außerirdische vom Planeten Nibiru. Diese These hat Sitchin in einer ganzen Buchreihe ausgebaut, die ihn zu einem Bestsellerautoren gemacht hat. Seine bekanntesten Bücher sind wohl „Der zwölfte Planet“ oder „Kriege der Menschen und Götter“.
In diesem Buch beschreibt Sitchin ähnlich wie in seinem Vorgängerbuch „Auf den Spuren der Anunnaki“ Reisen zu allen möglichen Stätten, die mit seiner These zusammenhängen. Man mag der Anunnaki-These folgen oder nicht, auf jeden Fall sind es sehr gute Beschreibungen der einzelnen Örtlichkeiten. Und alle Artefakte, die er vorlegt, sind dazu geeignet, die Geschichte unseres Planeten, wie sie uns erzählt wird, zu widerlegen.
Sitchin beginnt mit dem Gizeh-Plateau und weitet das Thema dann generell auf die ägyptischen Pyramiden aus, wobei ich ihm aus eigener Anschauung zu seinen Erkenntnissen völlig Recht gebe. Für mich war allerdings neu, dass Sitchin die Aussage eines Mannes vorweisen kann, dessen Urgroßvater damals dabei war, als der englische Ägyptenreisende Howard Vyse die Hieroglyphen und Kartuschen in den „Entlastungskammern“ der Cheopspyramide anbringen ließ. Von diesem Zeugen gibt es heute noch die schriftliche Aufzeichnung.
Von Gizeh macht Sitchin einen Schwenker zu verschiedenen steinernen Artefakten, die nicht so recht ins vorgegebene Geschichtsbild passen. Danach geht es über Stonehenge und englische Steinkreise zum Ötzi, dem „Eismann“ aus den Alpen, der eigentlich nichts mit Sitchins Anunnaki-These zu tun hat. Aber das Buch ist ja überwiegend eine Beschreibung verschiedener Reisen.
Das „Astrolabium“, der „Computer von Antikythera“, ist eigentlich jedem bekannt. Es handelt sich um ein Gerät, das aus einer Ansammlung von 17 Lagen unterschiedlich großer und kleiner bronzener Zahnräder besteht und das vor Jahren aus einem um die Zeitenwende untergegangenen griechischen Schiff geborgen wurde. Erst nach aufwändiger Restauration kamen aus dem anfänglichen verbackenen Dreckklumpen Einzelteile ans Licht. Bis heute weiß man nicht, wer die Fähigkeiten besaß, dieses Gerät herzustellen - denn eine derartige Technik gab es zu jener Zeit nicht -, noch, welchem Zweck es diente. Sitchin vertritt jedenfalls die Meinung, dass das Gerät von den Anunnaki stammen würde.
Die Linien (und Figuren) von Nazca wurden schon in unzähligen Büchern abgehandelt. Mindestens ebenso viele Thesen kursieren, wer diese Bilder in die Wüste gescharrt haben soll, was sie bedeuten sollen, und zu welchem Zweck. Sitchin zeigt allerdings nicht die allseits bekannten Tierritzzeichnungen, sondern rechtwinklige und mathematische Darstellungen, die so gar nicht zu den Tierbildern passen.
Mir hat das Buch sehr viel Spaß gemacht, auch aufgrund der teilweise humorvollen Art, wie Sitchin schreibt.
Es mag wohl am Übersetzer Michael Hesemann liegen, dass vielfach endlose Schachtelsätze verwendet wurden. Diese beeinträchtigen teilweise den Lesefluss, Hesemann sollte sich solches besser abgewöhnen.
(Gernot L. Geise)


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