"Der Vril-Mythos"

Vril - dieser Begriff ist vom Hauch des Geheimnisvollen umgeben. Viele Gerüchte und Hypothesen ranken sich um Vril, und kaum jemand durchschaut noch, was es damit auf sich hat. Was ist Wahrheit, was Phantasie?

Dr. phil. Peter Bahn und Dipl.-Psychologe Heiner Gehring gingen dem Mythos auf den Grund. Sie versuchten die Wurzeln des Vril-Begriffes zu finden. Dabei fanden sie heraus, dass dieser Mythos offensichtlich aus einem esoterisch inspirierten Zukunftsroman des englischen Autors Edward Bulwer-Lytton („The Coming Race“) entsprungen ist. Bulwer-Lytton beschreibt in seiner Romanhandlung eine unterirdische Zivilisation - die er Vrilya nennt - und benutzt erstmalig den Begriff „Vril“. In Bulwer-Lyttons Roman handelt es sich hierbei um eine Energieform, mit der die Angehörigen jener Zivilisation u.a. Licht und Strom erzeugten.

Es ist unglaublich, doch das Buch „The Coming Race“ mit seinen darin beschriebenen Techniken hat, obwohl es sich um einen „Science-Fiction“-Roman handelt, eine ganze Strömung der Geistes- und Technikgeschichte beeinflusst. So auch die geheimnisumwitterte „Vril-Gesellschaft“, die ein Zweig der „Thule-Gesellschaft“ war. Die Gerüchte wollen nicht verstummen, sie hätte in den dreißiger Jahren mit Hilfe von Wesen aus dem Sonnensystem Aldebaran deutsche Flugscheiben gebaut, die mit „Vril-Energie“ betrieben worden sein sollen.

Auf der Suche nach dem wahren Kern des Vril-Mythos fanden die Autoren bei ihren Recherchen Verbindungen zu allen möglichen Geheimgesellschaften, Orden und Logen, die irgendwie in den Vril-Mythos eingebunden sind. So stellten sie fest, dass auch die Forschungen zur Freien Energie und die Orgon-Thesen Wilhelm Reichs unübersehbare Parallelen zur Vril-Kraft zeigen.

Die Autoren reduzieren die ganze aufgebauschte und von jedem Sensations-Buchautor mehr und mehr ausgeschmückte Geschichte um die „Vril-Gesellschaft“ auf das Wenige, was an belegbaren Fakten übrig bleibt und kommen zu dem Ergebnis, dass sich diese geheimnisvolle Gesellschaft mit Esoterik beschäftigte und durchaus versuchte, diese technisch umzusetzen. Einen wie auch immer gearteten Beleg für die Konstruktion einer deutschen Flugscheibe mit „Vril-Antrieb“ konnten sie jedoch nicht finden, allenfalls Gerüchte, die größtenteils aus viel späterer Zeit stammen. So gibt es auch keinen einzigen greifbaren Beleg dafür, dass die „Vril-Gesellschaft“ mit Bewohnern des Sternes Aldebaran in Verbindung gestanden hätte.

Das Buch ist durchaus lesenswert. In einer beispielhaften Recherche räumen die beiden Autoren mit unbewiesenen Phantastereien auf, ohne deshalb gleich die geheimnisvolle „Vril-Energie“, die letztendlich auch von anderen Forschern (wenn auch unter verschiedenen Bezeichnungen) gefunden wurde, in Abrede zu stellen.

 

Peter Bahn / Heiner Gehring

„Der Vril-Mythos. Eine geheimnisvolle Energieform in Esoterik, Technik und Therapie“

Omega-Verlag, Düsseldorf

ISBN 3-930243-03-2

[(c) 1998 Gernot L. Geise]


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